Operation Amazonas by Rollins James

Operation Amazonas by Rollins James

Autor:Rollins, James [Rollins, James]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-19T17:00:00+00:00


19.28 Uhr

Als es bereits dämmerte, vernahm Kelly ein seltsames Geräusch, ein durchdringendes Schwirren oder Sirren. Sie trat um den Paranussbaum herum, kniff die Augen zusammen und hielt Ausschau nach dem Ursprung des Geräuschs.

»Hören Sie das auch?«, fragte Kouwe, der auf der anderen Seite um den Baum herumgetreten war.

In der Nähe hielten zwei Ranger mit angelegten Waffen Wache. Am großen Lagerfeuer standen ein paar Leute und warfen trockene Äste und Bambus in die Flammen. Da sie fürchteten, es könnte sich jemand an sie heranschleichen, wollten sie es möglichst hell haben. Neben dem Feuer befand sich ein großer Stapel von Brennmaterial, der die Nacht über reichen würde.

»Das Geräusch – es wird lauter«, murmelte Kelly. »Was ist das?«

Kouwe legte den Kopf schief. »Ich bin mir nicht sicher.«

Mittlerweile waren auch die anderen auf das Geräusch aufmerksam geworden. Es steigerte sich rasch zu einem fiebrigen Sirren. Alle blickten zum Himmel auf.

Kelly deutete auf das rosige Leuchten im Westen. »Seht mal!«

Ein dunkler Schatten breitete sich am Himmel aus, eine schwarze Wolke, die immer größer wurde und sich ihnen näherte.

»Ein Heuschreckenschwarm«, meinte Kouwe verwundert. »Manchmal sammeln sie sich zur Paarungszeit, aber die ist längst vorbei. Außerdem habe ich noch nie einen so großen Schwarm gesehen.«

»Können sie uns gefährlich werden?«, fragte Jorgensen, der ein paar Schritte von ihnen entfernt stand.

»Wohl kaum. Eher sind sie eine Gefahr für Gärten und Dschungelfarmen. Ein großer Heuschreckenschwarm frisst in Minutenschnelle alles kahl, egal ob Blätter, Gemüse oder Obst.«

»Und was ist mit den Menschen?«, fragte Richard Zane.

»Viel anhaben können sie uns nicht. Das sind Pflanzenfresser, bloß wenn sie in Panik sind, beißen sie ein bisschen. Fühlt sich eher wie ein Piekser an.« Kouwe beäugte den Schwarm. »Aber dennoch …«

»Was ist?«, fragte Kelly.

»Mir gefällt das Zusammentreffen nicht: Erst entdecken wir das Zeichen der Ban-ali, dann taucht auf einmal ein Heuschreckenschwarm auf.«

»Da besteht doch wohl kaum ein Zusammenhang«, meinte Anna.

Manny näherte sich ihnen mit Tor-tor. Die Raubkatze winselte im Chor mit den Heuschrecken und umkreiste unruhig ihren Herrn. »Professor, halten Sie es für möglich, dass die Heuschrecken den Piranha-Fröschen ähneln? Könnte es sich vielleicht um eine neue Bedrohung aus dem Dschungel handeln, einen weiteren Angriff?«

Kouwe blickte den Biologen an. »Erst sind wir auf das Zeichen am Dorf gestoßen, dann kamen die Piranhas. Jetzt dieses Zeichen, und anschließend taucht der Schwarm auf.« Kouwe ging zu seinem Rucksack. »Dieses Zusammentreffen war vielleicht kein Zufall.«

Kelly spürte, dass der Professor Recht hatte.

»Was sollen wir tun?«, fragte Jorgensen. Seine Kameradin, Private Carrera, ließ ihn nicht aus den Augen. Über ihnen tauchte am düsteren Himmel gerade die Vorhut des Schwarms auf, eine einheitliche dunkle Masse.

»Vor allem müssen wir in Deckung gehen …« Kouwe kniff die Augen zusammen und blickte sich um. »Sie haben uns fast erreicht. Alle in die Hängematten! Schließen Sie das Moskitonetz und halten Sie sich vom Stoff fern.«

Zane wollte protestieren. »Aber –«

»Beeilung!«, fauchte Kouwe. Er wühlte in seinem Rucksack.

»Tun Sie, was er gesagt hat!«, befahl Jorgensen und schulterte seine nutzlose Waffe.

Kelly hatte bereits ihre Hängematte erreicht. Sie duckte sich unter das zeltartig aufgespannte Moskitonetz, froh darüber, dass sie das Lager bereits aufgeschlagen hatten.



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